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Reinis Shitty Films

Die Gedenkseite für den cineastischen Sondermüll - A German Trash-Movie-Blog


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Donnerstag, Juli 29, 2010

Tante Trude aus Buxtehude

STOP - Roundtable Time! Und bevor wir überhaupt so richtig durchstarten, eine gottverdammt wichtige Durchsage: Der nachfolgende Artikel wurde nur durch the ultimate Diamond Bentley vom Badmovies-Forum möglich, der mir aufopferungsvoll seine Tante-Trude-DVD auslieh, obwohl er a) diese noch nie gesehen hat und b) mich sogar persönlich kennt - herzlich Dank nochmal an dieser Stelle!
Ach ja, alle hier zu sehenden Clips sind von dem YouTube-Channel "Nostalgiefilme", ein wahrer Quell der Lebensfreude - unbekannterweise hier auch ein herzliches Dankeschön!



So jetzt aber mal los zu den Tanten, schließlich weiß man: "Jeder hat doch irgendwelche Verwandte, 'ne Tante oder 'nen Onkel oder sowas...". Diese ausgesprochen intelligente Äußerung ist von Gerda, die mit ihrer Freundin Karin auf den Weg zu einem Anwalt ist, denn schließlich soll sie etwas vererbt bekommen von ihrer (ihr selbst weitgehend unbekannten) Tante Trude.

Gerda und Karin scheinen zu ahnen, was für ein Film ihnen bevorsteht...

Und Tante Trude war 'ne Gude, hat sie ihr doch tatsächlich eine Million DM vererbt! Zugegebenerweise ein Betrag, über den FDP-Wähler heutzutage nur milde lächeln können (außer er soll für Hartz-IV-Empfänger sein), der aber nicht nur mich, sondern auch Gerda und Karin sicherlich verzücken würde - und prompt sind die beiden Girlies verzückt!

SAW anno 1971

Denn wir schreiben das Jahr 1971 und sowohl Gerda (Elisabeth Krogh) als auch Karin (Mascha Gonska) verdienen ihr Geld nicht beim Schulmädchenreport (auch wenn sie die passenden Figuren haben), sind also immer klamm, genauso wie ihre besten Freunde und Möchtegerndetektive Rudi (Rudi Carrell) und Moritz (Ilja "Selbst-in-der-Sahel-Zone-würden-die-Einheimischen-Lebensmittelspenden-für-mich-sammeln" Richter) - da kommt 'ne Million nicht völlig ungelegen.

Ein symbolhaftes Bild für die Unzulänglichkeit menschlicher Kommunikation

Dummerweise sind in dem vermeindlichen Geldkoffer, der ihnen überreicht wird, nur olle Klamotten von Tante Trude und da sich keinerlei für Wäsche-Fetischismen begeistern kann, werden diese kurzerhand verscheuert. Blöd, dass die nicht ganz so fantastischen Vier kurze Zeit später erfahren, dass in einem der gleichaussehenden Mäntel ein Schlüssel zu einem Schließfach eingenäht ist (um... hüstel... die Steuer zu bescheißen) und der Betrag innerhalb einer Woche abgeholt werden muss, da sonst Essig,

"Weeeeg hiiieeer!!! Gleicht singt der der Chris!!!"

Da das Drehbuch eh bisher schon ein Hort der Logik war, heißt es logischerweise auf nach Kitzbühel, denn dahin sollen die Kleider verkauft worden sein - und zwar an keinen Geringeren als an den Boutiquenbesitzer Toni Hinteregger alias Schnulzenträllerer Chris Roberts! Und unpassenderweise singt er auch gleich sein erstes Ständchen namens "Troubadour der Liebe", dass überhaupt nicht zur Handlung passt und den üblichen Schleimtext bietet, aber erstaunlich groovig daherkommt!

Chris besingt die Mutter von Paris Hilton

Und die Suche nach den Kleidern wird natürlich als billiger Vorwand für öde Gags und lauen Slapstick genommen. Außerdem darf Ilja Richter wieder den Ladyboy geben und in Frauenfummel herumlaufen, denn als Putzfrau kann er sich ja leichter in das Zimmer einer Schauspielerin hineinschmuggeln, die auch einen der Mäntel gekauft hat. Und prompt verliebt sich ein depperter Hotelangestellter in ihn und will ihm im Schwimmbad das Schwimmen beibringen, was natürlich nur ein Aufhänger für noch mehr schlechten Slapstick ist. So weit, so schlecht...

Tunte Trude blässt jede Ecke sauber

Doch dann schlägt der Trashpegel höher und der Wahnsinn bricht aus: Eine auf kindlich getrimmte, knapp am neudeutschen Kinderpornographie-Anscheinsparagraphen vorbeischlitternde Sängerin namens Ramona trällert "Alles was wir woll'n auf Erden" mit einer Stimme, die klingt als ob man einen von Vader Abrahams Schlüpfen kastriert hätte, und einer Tanzperformance, die aussieht als ob sie noch einen Vibrator stecken hätte, der unter Starkstrom gesetzt wurde. Unbelievable... aber seht selbst:



Und irgendwie scheint dies ein Startschuss zu sein, denn Gags, Sprüche und Gesangseinlagen werden noch abtruser - deswegen hier gleich ein paar erlesene Beispiele:
  • Mördergag: Ein Ober gießt mit einer winzigen Kanne einer Frau Milch in den Kaffee und fragt "Alles rein?". Als sie dies bejaht, versenkt er die Kanne gleich mit in die Kaffeetasse.
  • Mörderspruch: Moritz rast auf Skiern einen Strommast um, schleift diesen mit und wirft ihn von sich mit den Worten "Ich bin doch kein Energieträger"
  • Mördergesang: Um seinen guten ersten Eindruck gleich mal zu vernichten trällert Chris Roberts ein Lied über einen Hasen, der als Spanner unterwegs ist.


Darüber hinaus taucht noch B-Movie-Bösewicht-Legende Herbert Fux als Gangster auf, es gibt ein paar völlig abstruse Pseudo-Gags mit einem Skelett, bei denen der Drehbuchautor wohl ein paar Eierliköre zuviel gekippt hatte, ein paar Pornodialoge ("Soll ich mich frei machen? Wie hätten Sie es denn gerne Herr Doktor?"), ein Hauch von Nudity und alle Männers dürfen nochmal in Tantchens Kleider schlüpfen - Gayfaktor galore! "Höhepunkt" dabei dürfte die Gesangs- und Tanzeinlage von Moritz alias Elias Richter sein, der "Ich möchte Barfuss über den Broadway tanzen" trällert.... öhm... ja.



Tja, was soll man dazu sagen? "Tante Trude aus Buxtehude" ist natürlich ein weiteres billig zusammengeschustertes Produkt aus dem Hause Franz Josef Gottlieb, dem Leo Kirch des Schlagerfilms, dem wir auch Werke wie "Wenn die tollen Tanten kommen" und "Rudi, benimm dich" zu "verdanken" haben und bietet dementsprechend eine Anreihung von miesen Jokes, unlustigen Slapstick und gruseligen Gesangseinlagen, wobei letztere einen Hauch besser als bei anderen Streifen dieser Art zu sein scheinen.

Aus Jugendschutzgründen dürfen wir nicht zeigen, was Rudi mit der eingegeelten Hand macht

Der abstruse Plot wird ansonsten überraschend flott vorangetrieben und in Sachen Ausstattung der Darstellerinnen und Darsteller hatte jemand sogar Geschmack - da verwunderts nicht, dass der Film sogar eine Erwähnung auf einem Modeblock geschafft hat. Ilja Richter und Herbert Fux zeigen außerdem Ansätze von Schauspielerei. Hinzu kommt, dass es sogar ca. 0,5 % Pointen gibt, über die man versehentlich lachen kann - was ja für dieses Genre fast schon ein Ritterschlag ist!

"Sie sitzen hier jetzt wirklich schon lang genug - ich muss auch mal!"

6 Comments:

At 10:35 AM, Blogger Gregor said...

Erst einmal Dank für den Hinweis auf den "Nostalgiefilme"-Channel! Ist sowieso gut gemacht, das mit den Ausschnitten. (Bei Wiki-BM kann man natürlich keine YouTube-Filmchen einspannen, hrmpf.)

- Chris Roberts Jäckchen aus Kuhfell (?) ist herzallerliebst.

- Gerda ist nicht unhübsch (Richter im Dienstmädchen-Aufzug auch nicht).

- Das Ramona-Lied hat mein Hirn püriert. Herzlichen Danckrl*e34d8

- "Dein Kopf auf meinem Schoss", "Wir schlafen zusammen... ein" - Dirty Roberts is dirty.

- "Barfuss über den Brodway tanzen" find ich gar nicht so schlecht.

- Der "Modeblock"-Artikel ist mal lustig! Mal eine ganz neue Perspektive auf die Filme...

 
At 12:51 PM, Blogger Reinifilm said...

- Das Ramona-Lied hat mein Hirn püriert. Herzlichen Danckrl*e34d8

:-))))

- "Dein Kopf auf meinem Schoss", "Wir schlafen zusammen... ein" - Dirty Roberts is dirty.

Das Ding ist echt schon verdammt schmierig...

- "Barfuss über den Brodway tanzen" find ich gar nicht so schlecht.

Stimmt eigentlich... kommt vielleicht in dem Text zu negativ rüber.

- Der "Modeblock"-Artikel ist mal lustig! Mal eine ganz neue Perspektive auf die Filme...
Fand ich auch! Mal ein netter Blick über den Filmfan-Tellerrand :-)

 
At 9:47 PM, Anonymous CrazyEddie said...

Uargh! Es hat zugeschlagen... Muss mir den Streifen wohl auch zulegen, das Ramonalied kann man ja gar nicht oft genug gucken^^ Vor allem der Herr mit Heinogedenkfrisur sowie -brille ist göttlich XD .

Aber ich finde es immernoch verwerflich, das es Leute gibt, die die Kurzform meines Namens nutzen um mich mit dem Carell gleichzusetzen. Du hast mich daran wieder erinnert. Schmerzlichen Dank. ;-)

 
At 1:33 AM, Anonymous D. Bentley said...

Bitte, bitte, freut mich ja wenn es dir Spaß gemacht hat. Das epileptische Zucken von Ramona ist klasse und der Heino-Typ ist mir auch gleich ins Auge gesprungen... Aber Chris Roberts, nee nee, damit werde ich mich nie anfreunden können, da merkt man erst was man an Ilja Richter hat

 
At 1:35 AM, Anonymous D. Bentley said...

Zusatz: der "Saw anno 71"-Kommentar ist göttlich

 
At 12:37 PM, Anonymous Anonym said...

Verfasst von Melitta

Also, ich glaube, ich muss mich an dieser Stelle mal outen: Wenn ich Ilja Richter sehe, klopft jedes Mal mein Puls schneller. Ernsthaft. So natürlich auch bei Tante Trude, gestern zuletzt wieder angeguckt. Meine absoluten Highlights sind nach wie vor - wie sollte es auch anders sein - Ilja als Stubenmädchen und sein Broadway-Lied. Immer wieder toll!


Die Rezension über Tante Trude ist übrigens der Hammer. Danke dafür ;)

Gruß von Melitta

 

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